„Bereit für ein Update: Mehr Mut. Mehr Engagement. Mehr Jugend.“. Dies war das Motto des diesjährigen Jugendtages der Jugendorganisation von Deutschem Beamtenbund und Tarifunion, der mit 150.000 Mitgliedern größten Organisation junger Beschäftigter im öffentlichen Dienst. In zwei Podien diskutierte ich mit Politikern anderer Fraktionen und der dbb Jugend die Themen Sicherheit öffentlich Beschäftigter und Nachwuchssicherung im öffentlichen Dienst. Dabei war beunruhigend zu hören, wie massiv verbale Angriffe, Bedrohungen und Tätlichkeiten gegenüber Beschäftigten des öffentlichen Dienstes zunehmen. Dies betrifft nicht nur Polizei und Rettungsdienste, sondern auch Lehrer, Justizvollzugsbeamte und viele andere Berufsgruppen.
Hier stellt sich auch die Frage von Strafverschärfungen, die wir im Jahr 2017 schon für Polizisten und Rettungskräfte auf den Weg gebracht haben. Ich vertrete die Meinung, dass eine rechtliche Privilegierung dieser Menschen gerechtfertigt ist, die im Auftrag unseres Staates mit Menschen arbeiten und für unsere Gesetze den Kopf hinhalten müssen. Ich trete aber auch für besseren Schutz durch den Arbeitgeber ein, der seinen Untergebenen gegenüber eine Fürsorgepflicht hat:
Dies bedeutet auch bessere Sicherheitsausstattung, Schulungen und den verstärkten Einsatz von Sicherheitsdiensten. Wir müssen uns auch gesamtgesellschaftlich fragen, wie wir die Verrohung der Gesellschaft langfristig aufhalten und zurückdrehen können. Ein weiteres Thema betraf den zunehmenden Fachkräftemangel im öffentlichen Dienst. Schon heute fehlen mehr als 300.000 Beschäftigte, mehr als 1 Million werden bald in Rente gehen – die Verwaltung braucht also qualifiziertes Personal in großem Umfang. Gleichzeitig muss vorhandenes Personal gehalten werden. Die Studie „Bleibebarometer öffentlicher Dienst“ hat ergeben, dass 80% der Beschäftigten sich vorstellen können, den Arbeitgeber zu wechseln und zumeist in die Privatwirtschaft zu gehen.
Bessere Bezahlung, höhere Flexibilität, bessere Ausstattung sowie mehr Anerkennung und Wertschätzung sind wichtige Wünsche der Beschäftigten. In einer Zeit, in der in der freien Wirtschaft quasi Vollbeschäftigung herrscht, ist die Sicherheit des Arbeitsplatzes kein ausreichendes Alleinstellungsmerkmal mehr. Nötig sind deshalb Investitionen in Fort- und Weiterbildung, eine bessere Work-Life-Balance, eine modernen Führungskultur, die den Beschäftigten Entwicklungsperspektiven aufzeigt und natürlich auch eine attraktive Bezahlung. Die Erhaltung der Leistungsfähigkeit des öffentlichen Dienstes kommt dabei nicht nur den Beschäftigten zugute, sondern ist zwingende Voraussetzung dafür, wichtige politische und gesellschaftliche Anliegen in die Tat umzusetzen.