Kinder sind unserer Zukunft und Sprache ist zentral für gleiche Bildungschancen am Beginn der Schullaufbahn. Das weiß ich nicht nur als Familienpolitiker, sondern auch als Vater und Ehemann einer Lehrerin nur zu gut. Die CDU geführte Bundesregierung hat 2011 das Förderprogramm „Frühe Chancen“ ins Leben gerufen. Um die sprachlichen Kompetenzen vor allem bei Kindern aus sozial benachteiligten Familien und Familien mit Migrationshintergrund zu verbessern. Das Ziel war es, bessere Bildungsangebote in Kindertageseinrichtungen zu schaffen – mit Erfolg!
Nach der gelungenen Umsetzung wurde das Bundesprogramm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ weitergeführt. Die Ampel-Regierung hatte im Koalitionsvertrag versprochen, das Bundesprogramm fortzusetzen und zu verstetigen. In Hamburg haben über 40 Prozent der Kita-Kinder einen Migrationshintergrund, so dass Deutsch in vielen Fällen nicht zu Hause gesprochen wird. 25 Prozent der Hamburger Kitas sind aktuell am Bundesprogramm Sprach-Kitas beteiligt, in meinem Wahlkreis Hamburg-Mitte trifft der Förderstopp nun 75 von 148 Sprach-Kitas und damit jede zweite Kita. Auch viele Kinder aus sozial belasteten Familien weisen Sprachdefizite auf. Evaluationen zeigen einen Zusammenhang zwischen Sprache und schulischem Erfolg. Dies zeigt, wer nicht rechtzeitig die Förderung von Sprache im Blick hat, verbaut den Kindern die Chancen auf gute Bildung.
Trotz der Notwendigkeit dieser Förderung will die Ampel-Regierung das Bundesförderprogramm Sprach-Kitas beenden und aus der frühkindlichen Sprachförderung aussteigen. Um das zu verhindern, kämpfen wir als CDU auf Bundes- und Landesebene für die Fortsetzung des Förderprogramms. Der politische Druck und eine Petition mit mehr als 280.000 Unterschriften haben dazu beigetragen, eine öffentliche Anhörung im Petitionsausschuss des Bundestages zu erzwingen. Sogar der Bundesrat hat die Bundesregierung einstimmig über alle Parteigrenzen aufgefordert, das Förderprogramm „Sprach-Kitas“ über 2022 hinaus zu verlängern. Trotzdem behaart die Ampel-Regierung weiterhin darauf, dass die gesonderte Förderung Ende 2022 ausläuft und die Länder dieses Programm eigenständig weiterführen. Zwar hat sich Familienministerin Lisa Paus für eine Übergangslösung bis Ende Juni 2023 ausgesprochen, aber eine dauerhafte Lösung ist bis heute nicht in Sicht. Die Sprachförderung soll ohne zusätzliche Mittelbereitstellung in das „Kita-Qualitätsgesetz“ integriert werden. Dies ist allerdings ein Trickbetrug, da die dort bereitgestellten Bundesmittel von den Ländern bereits zur Senkung der Kita-Gebühren oder zur Verbesserung der Betreuungsqualität in den Kitas eingesetzt werden. Wichtig ist nun, dass es zeitnah eine dauerhafte Lösung gibt, damit die gut ausgebildeten Sprachförderfachkräfte aus Ungewissheit um ihre Zukunft nicht kündigen und die Kitas verlassen. Das wäre angesichts des Fachkräftemangels und vieler unbesetzter Stellen fatal und die Leidtragenden wären unsere Kinder.
Aus diesem Grund habe ich mich diese Woche gemeinsam mit meiner Parteikollegin Silke Seif, familienpolitische Sprecherin der CDU-Bürgerschaftsfraktion, mit dem Vorstand des Landeselternausschuss Hamburg getroffen. Auch der LEA e.V. steht einer Beendigung der Sprachförderung sehr kritisch gegenüber. Im weiteren Verlauf des Gespräches haben wir uns über die allgemeine Betreuungsqualität und Arbeitsbedingungen der Erzieher in den Kitas und an den GBS-Standorten ausgetauscht.
Letztendlich lässt sich festhalten, dass es nicht sein kann, dass die Regierung die Sprach-Kitas-Förderung nicht fortführen will. Es hat nicht nur fatale Folgen für gerechte Bildungschancen aller Kinder, sondern auch für die Arbeitsbedingungen der Erzieher. Wie wir wissen, gibt es schon jetzt einen erheblichen Fachkräftemangel in diesem Bereich. Außerdem brauchen die Länder wesentlich mehr Zeit, um die sprachliche Förderung in den Kindergärten sicherzustellen. Wir werden weiter dafür kämpfen, dass unsere Kinder die notwendige Sprachförderung bekommen.