Die parlamentarische Sommerpause ist zu Ende und der Bundestag ist in dieser Sitzungswoche mit den Haushaltsberatungen in die zweite Jahreshälfte gestartet. Im Familienbereich stellt die Bundesregierung die Förderung der frühkindlichen Sprachförderung in Form des Bundesprogramms „Sprach-Kitas“ komplett ein. Alle Bemühungen der Verbände und Kitas haben bislang nichts bewirken können. Die Sprach-Kitas stehen nicht auf der Prioritätenliste dieser Ampel-Regierung, obwohl insbesondere SPD und Grüne sich ansonsten das Etikett „sozial“ gern aufs Revers heften.
Sprache ist der Schlüssel zu Bildung und damit zentral für die Bildungschancen der Kinder. Vierzig Prozent der Kinder in Deutschland haben einen Migrationshintergrund und auch viele Kinder aus sozial belasteten Familien weisen Sprachdefizite auf. Evaluationen zeigen einen Zusammenhang zwischen Sprache und schulischem Erfolg. Bildung beginnt dabei nicht erst in der Schule, sondern fängt schon in den Vorschuljahren an. Wer nicht rechtzeitig die Förderung von Sprache im Blick hat, verbaut den Kindern die Chancen auf gute Bildung, ja sogar Ausbildung. Im Sinne der Chancengerechtigkeit ist es zentral, dass Kinder mit guten Sprachkenntnissen in ihre Schullaufbahn starten. Uns erreichen derzeit zahlreiche Zuschriften von Sprach-Kitas und Verbänden, die uns die Erfolge des Programms attestieren. Rund 7000 Sprach-Kitas in Deutschland werden bereits über das Bundesprogramm gefördert, allein in Hamburg sind seit 2016 312 Kitas erfolgreich beteiligt. In diesen Kitas arbeiten jeweils ein bis zwei zusätzliche Fachkräfte für die frühkindliche Sprachförderung der Kinder. Zusätzliche Fachberatungen qualifizieren, beraten und begleiten die Fachkräfte der Sprach-Kitas und regelmäßige Vor-Ort-Besuche und Austauschtreffen helfen der Weiterentwicklung und Qualitätssicherung des Programms.
Diese Erfolgsgeschichte nun einzustellen ist ein schwerer Fehler, mit dem man sich an den Zukunftschancen tausender Kinder versündigt. Weil uns die Sprach-Kitas so wichtig sind, haben wir am gestrigen Tag als CDU/CSU-Bundestagsfraktion einen Kita-Gipfel mit Experten aus Wissenschaft und Praxis, aber vor allem mit über 500 Kita-Fachkräften und –Leitungen veranstaltet, der die gravierenden Folgen des Programmstopps vor Augen führt. Wir haben versichert, dass wir alle Anstrengungen unternehmen werden, damit diese Entscheidung revidiert wird und hunderte Kita-Fachkräfte, von denen wir jeden Einzelnen so dringend brauchen, nicht arbeitslos wird am Ende des Jahres.
Als CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag haben wir in dieser Woche zudem einen Antrag zur Weiterführung der Sprach-Kitas mit konkreten Vorschlägen zur Finanzierung eingebracht. Die Gelder, mit denen das Bundesförderprogramm „Demokratie leben“ über die Maßen aufgebläht wurde, wollen wir zu Gunsten der frühkindliche Sprachförderung umwidmen. Wer früh anfängt in gleichwertige Chancen zu investieren, der fördert damit auch unsere Demokratie und den gesellschaftlichen Zusammenhalt.