Mein Name ist Sophie Möller, ich bin 17 Jahre alt, komme aus Hamburg-Finkenwerder und möchte an dieser Stelle meine Erfahrungen beschreiben, die ich während meiner Zeit in den USA im Rahmen des Parlamentarischen Patenschafts -Programms (PPP) gesammelt habe. Es handelt sich hierbei um ein gemeinsames Programm des Deutschen Bundestages und des US-Congress, das seit 1983 jedes Jahr Schülerinnen und Schülern sowie jungen Berufstätigen die Möglichkeit gibt, mit einem Stipendium des Deutschen Bundestages ein Austauschjahr in den USA zu erleben. Zugleich sind junge US- Amerikaner zu einem Austauschjahr zu Gast in Deutschland. Ich bewarb mich im Februar 2020 und wurde nach einem Vorauswahlverfahren von Christoph de Vries ausgewählt und hatte das unglaubliche Privileg, ein ganzes Jahr in Kentucky, USA zu verbringen, eine neue Kultur zu entdecken und persönliches Wachstum zu erleben. Es war eine Zeit, die meine Perspektive erweiterte, meine kulturelle Toleranz stärkte und mein Verständnis für die Welt um mich herum vertiefte. Da ich mit dem PPP-Stipendium als Juniorbotschafterin in die USA ging, war die tiefe Auseinandersetzung mit den kulturellen Unterschieden und den vielfältigen politischen Meinungen, die in dieser Region der USA präsent sind, ein bedeutender Aspekt meines Auslandsjahres in Kentucky. Als Juniorbotschafterin war es meine Aufgabe Deutschland in Kentucky zu repräsentieren und gleichzeitig die US- amerikanische Kultur und Lebensweise kennen zu lernen.
Während meiner Zeit bei meiner Gastfamilie, die sich als starke Anhänger der Republikanischen Partei erwiesen, wurde mir klar, dass politische Ansichten in den USA stark polarisiert sein können. Oftmals wurden kontroverse Themen wie Corona-Verschwörungstheorien, Vorwürfe von Wahlbetrug, Klimawandel, 9/11 und die Meinung über Homosexualität diskutiert. Diese Diskussionen waren geprägt von einer strengen Religiosität und führten zu tiefgreifenden Gesprächen, die meine eigenen Perspektiven erweiterten. Der Umgang mit solchen Meinungsunterschieden erwies sich als herausfordernd, aber auch als lehrreich. Die Diskussionen eröffneten mir Einblicke in die Denkweise und die Wertvorstellungen einer anderen politischen und kulturellen Richtung. Es war interessant zu beobachten, wie die Familie und die Gemeinschaft in Kentucky ihre politischen Überzeugungen leidenschaftlich verteidigten und gleichzeitig Werte wie Gemeinschaftssinn und Religiosität hochhielten. Trotz der oftmals sehr unterschiedlichen Standpunkte war es wichtig, eine Atmosphäre des Respekts und des offenen Austauschs aufrechtzuerhalten. Ich fand Wege, um Fragen zu stellen und meine eigenen Ansichten zu teilen, ohne dabei eine konfrontative Haltung einzunehmen. Dies ermöglichte es mir, nicht nur meine eigenen Perspektiven zu hinterfragen, sondern auch zu verstehen, wie sich politische Überzeugungen aus kulturellen, sozialen und religiösen Einflüssen heraus entwickeln. In dieser Umgebung wurde mir bewusst, wie wichtig es ist, aufmerksam zuzuhören und sich auf eine respektvolle Art und Weise in politische Diskussionen einzubringen. Diese Erfahrungen haben meine Fähigkeit zur interkulturellen Kommunikation weiter gestärkt und mich darin bestärkt, die Vielfalt der Meinungen und Überzeugungen zu schätzen und zu respektieren, die unsere Welt prägen.
Mein Auslandsjahr in Kentucky hat somit nicht nur meine persönliche Entwicklung bereichert, sondern mich auch dazu befähigt, mit unterschiedlichen Perspektiven sensibel und wertschätzend umzugehen. Abschließend kann ich sagen, dass mein Auslandsjahr in den USA durch das PPP-Stipendium eine transformative Zeit in meinem Leben war. Die vielen Erfahrungen, die ich gesammelt habe, haben nicht nur meinen Horizont erweitert, sondern auch meine Fähigkeit zur interkulturellen Kommunikation und zur Anpassung gestärkt. Die Highschool, meine Sportaktivitäten und die Reisen haben mich in vielerlei Hinsicht herausgefordert und mir gezeigt, wie wichtig Offenheit und Neugierde sind, um das Beste aus solch einer einzigartigen Gelegenheit herauszuholen. Ich bin unendlich dankbar für diese Erfahrung und die Menschen, die ich getroffen habe, und ich bin sicher, dass die Erinnerungen und Lehren aus diesem Jahr mich mein Leben lang begleiten werden.