Mein Name ist Vasja Grošelj, ich bin 24 Jahre alt, komme aus Slowenien und möchte an dieser Stelle meine Erfahrungen beschreiben, die ich als Praktikant im Büro von MdB Christoph de Vries im Rahmen des Internationalen Parlaments Stipendiums (IPS) gesammelt habe. Es handelt sich hierbei um ein besonderes Programm des Deutschen Bundestages, das fast 100 jungen Menschen aus aller Welt ermöglicht den Tagesablauf im Bundestag zu erleben und zusätzlich noch eine praktische Erfahrung im Abgeordnetenbüro zu machen. Ich muss betonen, dass dies das erste Mal war, dass ich das Innenleben einer demokratischen Institution aus nächster Nähe erleben durfte. In diesem Sinne haben mir die letzten drei Monate auch zwei wichtige Tatsachen offenbart, die ich von nun an immer mit mir tragen werde:
Erstens sind Demokratien durch die ständige Interaktion zwischen Politikern und den von ihnen vertretenen Wählern geprägt und daher wirklich politische Systeme, die auf das Wohl der Bürgerinnen und Bürger ausgerichtet sind, und zweitens sind die Menschen, die hohe Führungspositionen einnehmen und einen hohen politischen Status genießen, in erster Linie einfach nur Menschen, die sich um die Gesellschaft, in der sie und der Rest von uns leben, sorgen und ihr Bestes geben, um schon heute ein besseres morgen zu schaffen. Also, sie sind definitiv nicht irgendwelche unantastbaren Anzugträger, die in ihren dunklen Kammern planen wie sie die Bürgerinnen und Bürger ausbeuten können.
Die Arbeit im Büro eines Bundestagsabgeordneten hat mir auch bestätigt, was ich von der Politik eigentlich schon immer erwartete. Man kann als Politiker einfach keine einseitige Weltanschauung haben, da sich der Status quo und die daraus folgenden Diskussionen ständig ändern. Das zwingt einen dazu offen zu bleiben, seine Sichtweise ständig zu hinterfragen und gegebenenfalls anzupassen. Ich weiß jetzt auch, dass es in diesem unberechenbaren Feld absolut notwendig ist, ein Team zu haben, das einem den Rücken stärkt, ein Team, auf das man sich verlassen kann, ein Team, dem man vertrauen kann. In diesem Sinne bin ich auch sehr dankbar dafür, dass ich die Möglichkeit hatte, mit Roman Fürtig, Tabea Gutschmidt und Kai Reimann zusammenzuarbeiten, die alle außergewöhnlich gut sind in dem, was sie tun, und mir von Anfang an das Gefühl gaben, Teil des Teams zu sein.
Die Tatsache, dass diese drei Monate wie im Flug vergingen, beweist auch, dass die Arbeit, die ich geleistet habe, sehr interessant war. Ich durfte in dieser Zeit an Ausschusssitzungen teilnehmen, Regierungsbefragungen verfolgen und den Abgeordneten sogar zu mehreren spannenden Veranstaltungen begleiten. All diese Dinge werde ich natürlich vermissen, wenn mein Stipendium endet und ich in mein geliebtes Slowenien zurückkehre.